Ritorno all'Essenziale: Il MADE trek tra le Dolomiti Friulane

Zurück zum Wesentlichen: Der MADE-Trek in den Friauler Dolomiten

Die erste Etappe des MADE beginnt in Cima Sappada.

Es gibt sehr menschliche Momente wie diesen, wenn eine Gruppe von Freunden, obwohl durch unterschiedliche Leben getrennt, zusammenkommt, um Zeit miteinander zu verbringen. Es erscheint fast seltsam, dies in einem Zeitalter zu schreiben und zu erleben, in dem digitale Realitäten und ständige Überschneidungen zu dominieren scheinen.

Seltsam, ja, denn unser westliches Leben erscheint uns zunehmend komplexer, aus sich überlappenden Schichten bestehend, denen wir bestenfalls einen Sinn zu geben versuchen.

Doch genau darum geht es: uns aus dieser Komplexität zu lösen und das Wesentliche wiederzuentdecken.

Das Treffen

Aus diesem Grund trafen sich Michele, Matteo und ich, drei Freunde mit Rucksäcken auf den Schultern, am 14. August 2025, um gemeinsam etwas zu erleben, das nicht durch einen Bildschirm gefiltert oder von Algorithmen diktiert wurde, sondern einzig und allein von der Ehrlichkeit unserer Schritte, der Qualität unserer Gespräche und der Ehrlichkeit der Wege abhing, die wir beschreiten würden.

Schon die Anreise hierher war ein Abenteuer. Matteo und ich sind mit dem Zug durch halb Italien gefahren, von Lugano nach Pordenone, haben geplaudert, Ideen ausgetauscht und neue Energie tanken können. Michele hingegen kam aus London. Unterschiedliche Herkunft, unterschiedliche Wege, aber heute dasselbe Ziel.

Der erste Tag ist immer eine Zeit der Anpassung: Der Umzug von Städten wie London oder Zürich, die aus Beton und Wolkenkratzern bestehen, in die Natur kann ein Schock sein. Aber beim Trekking geht es auch darum: sich von sich selbst zu entfernen, um sich selbst zu finden.

Der Aufbruch von Cima Sappada

Wir durchqueren das Dorf und suchen gemeinsam mit den anderen nach unseren ersten Orientierungspunkten. Die Aufregung ist spürbar, sie liegt in der Luft, schon nach unseren ersten Schritten. Die traditionellen Häuser erinnern an die friaulischen Berge: schräge Dächer, Zeichnungen an den Wänden, Strohpuppen. Es sind Bilder, die aus einer alten Zeit stammen, und doch bewahren sie die Essenz dieses Tals.

Das Wetter ist perfekt, die Luft frisch. Ein Start, der nicht besser hätte sein können.

Die Quellen des Piave

Der Weg folgt der Quelle des Flusses Piave. Der Wald heißt uns sofort willkommen, seine balsamischen Düfte kitzeln unsere Nase und vermitteln dieses Gefühl der Frische, das nur ein Kiefernwald vermitteln kann.

Während wir bergauf gehen, verzweigt sich die Straße und wird intimer: Nur ein paar Schritte und wir stehen bereits vor dem Fluss, der klar vor einem tiefblauen Hintergrund fließt. Die Überraschung kommt schnell, fast zu schnell. Ich hatte von diesen blauen Felsen gehört, aber sie persönlich zu sehen, war wie die Landung auf einem anderen, unerforschten Planeten.

Weiter vorne überrascht uns ein Wasserfall mit einem kleinen natürlichen Becken darunter. Matteo und ich wünschten uns nichts sehnlicher: Das eiskalte Wasser war das perfekte Gegenmittel gegen die Mittagshitze. Ich glaube, Wasser, besonders kaltes Wasser, hat wundersame Kräfte: Es rüttelt einen auf, weckt einen auf, gibt einem das Gefühl, lebendig zu sein.

Wir wandern über riesige Wurzeln, überqueren kleine Brücken, die wie für einen Entdeckerfilm gebaut zu sein scheinen, und es ist unmöglich, unserer Fantasie freien Lauf zu lassen. Der Weg ist gut gepflegt und gut markiert, verliert aber nie seine wilde Seele.

Jedes Mal, wenn sich der Wald lichtet, schaue ich auf und sehe die Gipfel um uns herum: still, majestätisch, als würden sie uns geduldig beobachten. Ich frage mich, was sie von uns denken.

Der Aufstieg

Der Aufstieg wird steiler. Der Boden ist nass, stellenweise rutschig. Vorsicht ist geboten, aber das gehört zum Spiel: Die Natur schenkt keinen Komfort, sie verlangt Respekt. Der Duft von Moos wird intensiver, erfüllt unsere Lungen und begleitet unsere Schritte.

Lasst uns wieder in Stille gehen. Es ist eine einfache, aber kraftvolle Übung, fast revolutionär in einer Welt, die einen dazu drängt, alles zu schreien, nur um zu existieren. Stilles Gehen bedeutet zuzuhören: auf die eigenen Gedanken, den eigenen Atem, die Geräusche der Natur. In diesem Moment war alles da: das Leben in seiner reinsten Form.

Dann öffnet sich der Wald, und weite Wiesen öffnen sich vor uns. Wir durchqueren sie wie eine Gruppe von Entdeckern und begegnen kaum einem Menschen. Ein paar grasende Tiere beobachten uns neugierig und abgelenkt. Es ist der Berg in seiner reinsten Form: lebendig und doch diskret.

Wir folgen dem Zickzack-Saumpfad weiter. Je höher wir steigen, desto mehr Felsen ersetzen die Bäume. Die umliegenden Berge ragen schroff und imposant in den Himmel. Wir hören das Pfeifen der Murmeltiere, gelegentlich ein Rascheln im Gras. Dann plötzlich grasen zwei Esel friedlich: Wir machen eine Pause neben ihnen, trinken etwas Wasser und lachen voller Begeisterung über die kleinen Dinge.

Der Murmeltierpfad

In der Ferne taucht endlich die Schutzhütte auf. Sie steht dort, hoch oben, knapp unterhalb des Gipfels. Der Pier Fortunato Calvi. Ich schaue ihn an und denke daran, wie viel er noch zu erzählen hat: Geschichten von Bergsteigern, von harter Arbeit, von Freundschaften. Eine Schutzhütte wie aus alten Zeiten, die das wahre Wesen der Berge bewahrt.

Der Aufstieg bietet uns zwei Möglichkeiten: Entweder wir folgen dem sanften Zickzack des Saumpfades oder wir folgen einem riesigen bemalten Felsen mit der Aufschrift „Sentiero delle Marmotte“ (Murmeltierpfad). Es ist der steilste Weg, der aus Felsen besteht, die den Berghang hinaufführen. Natürlich wählen wir diesen. An einigen Stellen müssen wir uns mit den Händen helfen, aber das ist nicht unmöglich: Selbst weniger erfahrene Wanderer schaffen ihn problemlos.

Dann mündet der Weg plötzlich wieder in den Saumpfad und nur wenige Meter weiter öffnet sich die Schutzhütte vor uns.

Ankunft in der Calvi-Hütte

Die letzten Schritte sind leicht. Wir passieren einen kleinen Schrein, ein kleines Haus, das als Lagerhaus und Hühnerstall dient, zwischen Hühnern, die auf dem Boden picken, als würden sie die Reisenden bewachen. Dann ist er da, Calvi.

Wir nehmen unsere Rucksäcke ab. Vor uns erstreckt sich ein Gewirr von Bergen, die einander jagen, dunkle Kiefernwälder schmiegen sich an ihre Rücken, Wolken ziehen schnell um die Gipfel. Drinnen der Duft von Holz, das Summen leichter Gespräche, Stimmen an der Bar, Geräusche aus der Küche. Es ist ein lebendiger, einladender Ort.

Als wir hier hinaufstiegen, begegneten uns Landschaften, die direkt aus einem Film zu stammen schienen: ein riesiger Wald, uralt und weise. Ein Wasserfall, der unermüdlich rauscht und die Luft mit Frische erfüllt. Blaue Felsen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, fast wie von einem anderen Planeten. Glatte Wände, Grau- und Brauntöne, die die Spuren der Zeit tragen. Sogar alte, in den Fels gehauene Fenster: Spuren des Krieges, provisorische Verstecke, Zeichen ferner Geschichten.

Neben der Schutzhütte erinnern die Überreste einer Festung daran, dass diese Berge einst Grenze und Garnison waren. Die Landschaft spricht auch in der Stille.

Anna und die Lektion des Berges

Anna, die die Schutzhütte seit über vierzig Jahren leitet, begrüßt uns. Eine Frau, die selbst zum Berg geworden ist: freundlich, stark und tief verwurzelt. Sie erzählt uns von ihrem Mann, der diese Schutzhütte mit Leidenschaft aufbauen wollte, und von ihrer Familie, die mit Kindern, Freundinnen und Enkeln gewachsen ist. Und jetzt, allein, aber nie wirklich allein, bewacht sie sie weiterhin mit Liebe.

„Wenn der Winter kommt und wir schließen“, erzählt er uns, „kann ich es kaum erwarten, wieder dorthin zurückzukehren. Das ist mein Zuhause. Nicht unten in der Stadt.“

Jedes Wort ist eine Lektion fürs Leben: Hier lernt man zu teilen, Hallo zu sagen, sich um andere zu kümmern. Der Berg vereint, ohne Eitelkeit, und erinnert uns daran, dass wir alle gleich sind. Auf dem Gipfel spielt es keine Rolle, ob man Anwalt, Arbeiter oder Student ist. Wir alle haben es auf unseren eigenen Füßen geschafft, mit demselben Atemzug und einem Rucksack auf den Schultern.

An diesem Abend mischt sich ein junges Paar am Nebentisch in unser Gespräch ein. Anna bietet uns Grappa an, die Jungs lächeln, und im Nu sind wir eine Gruppe. Als sie aufstehen, um zu gehen, sieht er uns an und sagt: „Das ist das Schöne an der Berghütte“, und macht dabei eine kreisende Handbewegung, die auf alle deutet.


Aus diesem Grund gibt es Dolomit. Um authentische Erfahrungen zu machen. Um Menschen ohne Schubladen zu treffen. Um das Gefühl zu haben, wirklich zu etwas Größerem zu gehören.

Dieser Aufstieg hat mich wachgerüttelt. Er hat mich daran erinnert, warum wir aufgebrochen sind. Die Berge hören nie auf, mir etwas beizubringen.

Wer weiß, was ich sonst noch auf dem Weg finde. Wer weiß, was Sie sonst noch finden.

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  • Matthäus von Lisciandro

    Gründer, Dolomitist